Die politischen Fragen von Tierwohl bis Ernährung wurden überwiegend schon mit der Grünen Woche in Berlin abgearbeitet. Zur Biofach  bleibt festzustellen, dass der Biokonsum weltweit wächst. Ganz  stark in den USA mit über  40 Milliarden Dollar Umsatz, allerdings einem dagegen ausgesprochen schwachen Bioanbau. Der US-Konsum saugt inzwischen an vielen Lieferantenmärkten, in denen sich auch Europäer früher gerne bedienten. Selbst alles zusammengezählt kommt Europa derzeit nicht an diese Nachfrage heran, obwohl auch in Deutschland und Frankreich die Bionachfrage kontinuierlich und spürbar steigt. Die Bedeutung von Bioprodukten, Biokonsum, Bioanbau ist unbestritten und gesichert.

So bleibt im Hintergrund gerne die Frage, wo auf die Dauer die Biorohstoffe herkommen sollen, die diese Märkte ausreichend bedienen. Der Blick der Vertriebsstrukturen mit starkem Bioabsatz fällt immer mehr auf die Quellen, auf die Sicherung der Rohware nahe dem landwirtschaftlichen Ursprung. Große Hersteller und  Handelsketten mit nennenswertem Bioanteil können auf die Dauer gar nicht anders.

Wesentlich für den Biokonsum und die Nachfrage sind aus Sicht und Erfahrung der Verbraucher die Frischeangebote an Gemüse und Obst, Eiern und Milchprodukten und dann noch Fleisch. Das ist eine Tendenz, an der sich aus deutscher Sicht seit Jahren stabil ist. Verbraucher möchten in diesem Bereich Lebensmittel ohne unerwünschte Zusatzstoffe, kämpfen mit Zutrauen in die vorhandenen Angebote.

Biomarken, die diese Bezeichnung verdienen, tun sich schwer. In den Massenmärkten im Lebensmitteleinzelhandel wird Bio zum übergroßen Anteil durch Eigenmarken erfolgreich dargestellt. In diesen Märkten konnten sich Marken mit einem auch nur irgendwie vorhandenen Markenversprechen nicht wirklich etablieren. Bei Milchfrischprodukten taucht am ehesten noch einmal der Name der Molkerei als Absender auf und in der Masse eher bei den Nischenprodukten. Einst bei ihrer Entstehung ehrlich bejubelte Marken wie Rapunzel oder Zwergenwiese sind durch ihre Beschränkung auf den Fachhandel in ihrer Massenbedeutung gering. Der Wert der jetzt angekündigten Fusion liegt am Ende lediglich in der Bündelung der Produktionskapazitäten.

Bleibt am Ende noch das, was auch in diesem Jahr die Biofach wieder umtreiben wird: die Masse der als Trendprodukte angebotenen Innovationen. Sie leben von der Gruppe derer, die nicht aus Angst vor Zusatzstoffen zu Bio greifen, sondern sich bewusst besser und gesünder ernähren wollen. In diesem Sinne hat sich der Gedanke „vegan“ durchaus etabliert, weil die Erkenntnis, dass es besser ist, sich auf jeden Fall künftig mit weniger Fleisch zu ernähren, von vielen Seiten gestützt wird. Also werden auch 2017 viele Produkte mit Hauptnutzen aus den Bereichen vegan, glutenfrei, lactosefrei,  roh, Superfood und low-carb die Szene beleben. Die Übersicht wird vermutlich ähnlich schwer wie im letzten Jahr, zumal man zunächst kaum erkennen kann, wie professionell, wie durchdacht, wie zuverlässig die einzelnen Angebote wirklich sind.  Nur hart gesottene Kenner und Pfadfinder werden sich die Mühe machen, das alles zu analysieren. Und man sieht ja selbst, wie schwer sich eine in der Logik und Ausrichtung absolut zielgenau konzipierte Marke wie Veganz in dieser Realität tut.  Die Latte für wirkliche Neuentwicklungen bei Lebensmitteln – und das gilt eben auch für Bioprodukte – hängt hoch.